Und da war ich wieder in Beacon Hills, der Hölle, welche sich meine Heimatstadt schimpfte. Als ich vor wenigen Tagen gemeinsam mit Boyd auf der suche nach einem anderen Rudel mit einem Anderen Alpha losgezogen war, hatte ich nicht im Kopf gehabt, dass ich nur wenige Tage später ohne Boyd hierher zurückkehren würde und doch war ich wieder da- ohne Boyd, welcher immer noch auf der suche nach einem anderen Alpha war, was auch genau der Grund gewesen war, weswegen wir uns getrennt hatten. Ich hatte es nicht mit meinem gewissen vereinbaren können derek, dem ich so viel- eigentlich mein ganzes neues verbessertes leben- zu verdanken hatte, einfach eiskalt den Rücken zuzudrehen und mich jemand anderen, der dadurch, dass ich Derek gewissermaßen verriet, mehr macht gewann, anzuschließen. Auch wenn es irgendwie dämlich oder sogar erbärmlich war das zuzugeben, doch ich verdankte derek, dass mein leben nicht mehr der letzte Rest war- dass ich nicht mehr der letzte Rest war und so passte es nicht mit meiner Loyalität zusammen mich einfach jemand anderen anzuschließen, als ob da nichts gewesen wäre. Was nicht hieß, dass ich mich sonderlich freute mir die Demütigung, welche mich mit Sicherheit erwarten würde, anzutun, weil ich wieder zurück war, doch dies war eigentlich das Mindeste, was ich tun konnte, zumal ich auf der kurzen reise Gerüchte über ein Rudel, was nur aus Alphas bestand, aufgeschnappt hatte und dadurch ziemlich beunruhigt worden war, denn aus der Spur des Grauens, die sie hinterließen, war zu erkennen, dass sie, wenn sie in Beacon Hils haltmachen würden, wohl kaum auf eine Tasse Tee aus waren.
Bevor ich mich dazu durchringen konnte die Lagerhalle, wo ich gemeinsam mit Derek, Isaac und Boyd gewohnt hatte, aufzusuchen, wo ich höchstwahrscheinlich den anderen Rest meines Rudels finden würde, brauchte ich etwas zeit um nachzudenken, wie ich am besten meine Rückkehr erklären sollte ohne wie der letzte Depp dazustehen. So begab ich mich in den Park, denn es hieß ja, dass man unter klarem Sommerhimmel und frischer Luft am besten nachdenken konnte oder nicht? So spazierte ich nachdenklich am See entlang, als mir auf einmal eine mir wohl bekannte Person am Rande des Sees sitzen sah. Na Super. Es schien als ob das Schicksal mir keine zeit zum suchen einer logischen und nicht dämlichen Erklärung geben wollte, denn Derek saß dort und ich war somit praktisch gezwungen zu ihm zu laufen, wenn ich ihn nicht noch mehr verärgern wollte, denn er würde mich bemerken- ob ich es wollte oder nicht. Also ging ich weiter auf ihn zu und ließ mich dann neben ihm im Gras nieder, doch wartete ab, bis er das Wort ergriff, denn ich wusste schließlich immer noch nicht so genau, was ich sagen sollte und baute darauf, dass mir in den wenigen Sekunden, ehe er sprach, eine Erleuchtung erscheinen würde.

Nun, wenn ich gewusst hätte, dass Scott mich in Zukunft ersetzen sollte, wäre ich vielleicht schon früher zurück gekommen, denn Scott McCall könnte niemals die Lücke im Rudel schließen, die ich und Boyd hinterlassen hatten, selbst wenn er Jackson, welcher eh in London war, noch dazu zählte, denn dafür war ich einfach viel zu toll :D also insofern war es wahrscheinlich wirklich gut, dass ich so schnell wieder zurückgekommen war, wenn ich nicht wollte, dass unser Alpha an dem ganzen Teenagergesülze, was Isaac und ich wohl weißlich für uns behielten, zu Grunde ging und wie ein Lemming von der nächsten Klippe stürzte, da er dieses ganze Teenagerdrama nicht mehr ertragen konnte :D
Nun seine Mimik und Gestik wirkten nicht sonderlich erfreut sondern eher abweisend, doch ich beschloss mich davon nicht irritieren zu lassen, denn das ganze war ja irgendwie zu erwarten gewesen. Auch wenn es einen kleinen Teil in mir gegeben hatte, der gehofft hatte, dass seine erste Reaktion einfach nur erst einmal Freude darüber, dass ich unverletzt wieder zurück war, wäre, war es mir doch klar gewesen, dass dies nur eine Illusion, die ich mir selbst hatte erzahlen wollen, gewesen war, denn wir waren nunmal ersetzlich. Er konnte einfach zwei weitere Menschen verwandeln und schwupp di wupp waren wir zwei Geschichte, denn sein Hauptmotiv, auch wenn es sich manchmal anders anfühlte, war immer noch die macht, die er aus mehreren Betas gewinnen konnte, wie er Scott ja selbst mitgeteilt hatte. Also sollte ich mir gar nicht zu viele Hoffnungen über irgendwelche Freudensbezeugungen machen- von Isaac waren die schon viel wahrscheinlicher, auch wenn er ebenfalls nicht so die Art von Mann war, der viel von seinen Gefühlen mitteilte. Überhaupt bestand der größte Teil der Kommunikation in der Lagerhalle aus nicken und einem meist unverständlichen knurren- da hatte man es als Frau mit einem gewissen redebedürfnis nicht gerade leicht, doch im Vergleich zu meinen vorherigen Problemen war das ganze natürlich ein echter Witz. "Nein, ich habe nichts vergessen", erwiderte ich ruhig und drehte mich leicht in seine Richtung," und falls du damit Boyd meinst- der wollte nicht zurückkommen. Aber ich bin wieder da, man darf sich also freuen. " schon lag direkt wieder ein leicht schnippischer Unterton in meinen Worten, da ich nicht wollte, dass man den Hauch von Verletzung, der andererseits dort zu finden wäre, mit bekam.

Nun, dass ich mein neu Gewonnenes Selbstbewusstsein genoss und dementsprechend nutzte, stand wohl außer frage und ich war mir sicher, dass jeder, der in einer solchen Situation wäre, nicht anders handeln würde als ich, denn die Möglichkeit es allen, die einen vorher getriezt und missachtet hatten, heimzuzahlen war einfach zu verlockend genau wie die restliche macht über die Mitmenschen, die ihr dadurch folgte. So war es wohl kein Wunder, dass ich in den ersten Tagen als Werwolf in der Schule alles mögliche Tat um meinen Mitschülern, deren Argereien früher schutzlos ausgeliefert gewesen war, das leben zur Hölle zu machen, doch bald erkannte ich, dass auch das nicht alles war und dass ich so im Endeffekt keineswegs besser war als sie, auch wenn ich es immerhin im Gegensatz zu ihnen mit einer logischen Begründung Tat. Trotzdem füllte auch das wohl kaum mein Inneres Bedürfnis nach Akzeptanz und Zuneigung, weswegen ich das ganze weiterverfolgt, wenn auch nicht mit einem solchen Elan wie in der ersten zeit. Für Außenstehende war diese Veränderung wohl kaum ersichtlich, doch für mich selbst war es eine ziemliche Überwindung nicht einfach nur den Hass und die Rache an erster stelle zu setzen, wie es am einfachsten gewesen wäre, sondern gezielt zu agieren und natürlich nebenbei etwas Spaß zu haben durch kleine Zankereien. Der Kuss war wirklich, wie ich in Nachhinein drüber Nachdachte, ein Fehler und ein ziemlich dämlicher noch dazu, doch in diesem Moment war das Bedürfnis danach einfach überwältigend gewesen und ich hatte mir nicht anders helfen können als dem nachzugeben, zumal er mich ja indirekt sogar noch dazu aufgefordert hatte, indem er sagte, dass wir wenigstens einmal unvorhersehbar handeln sollten, und als Übung für gewisse andere Leute schadete es ja auch nicht oder? Schließlich war das im Prinzip meine erste Kusserfahrung gewesen und eigentlich hätte derek erfreut sein sollen, dass ihm diese Ehre zuteil wurde, aber nein zum dank wurde man einfach eiskalt gegen den Pfeiler geworfen. So war es doch nicht unverständlich, dass Boyd und ich uns jemanden suchen, der vielleiht etwas mehr Gefühle an den Tag legte und es uns gelang endlich aus diesem kleinen Kaff, in dem wir schon unser ganzes leben lang Gefangene gewesen waren, herauszukommen oder? aber er konnte beruhigt sein, denn ich war nicht nur ihm sondern vielen anderen Leuten ebenfalls ein Rätsel.
"Nun, davon gibt es hier nichts und selbst wenn hätte ich mir sicherlich dafür nicht die Demütigung angetan nochmal hier aufzutauchen, aber wie du siehst ich bin immer für eine Überraschung gut", erklärte ich spöttisch und sah stur auf den See, damit ich ihn nicht anschauen musste. Was hätte das denn bitteschön sein sollen? Meine liebste Barbiepuppe oder was? Ich hatte absolut nichts außer meinem Rudel und das konnte ich ja wohl schlecht auf der suche nach einem anderen Alpha mitnehmen oder? Für mich war mein Rudel schon lange mehr als einfach nur ein paar Wölfe gewesen, die auf den gleichen Wolf hörten. Nein, es waren die Freunde, die ich nie gehabt, die Familie, die ich so früh verloren hatte und deswegen war es auch keine leichte Entscheidung gewesen diese nur mit der Hälfte zu verlassen, doch es war auch keine schöne Erfahrung zu sehen, dass ich hier so egal und ersetzlich war, dass man sich noch nicht einmal freute mich zu sehen, was die leise Befürchtung in mir, dass Derek trotz allem doch nur eine Machtquelle in uns allen sah, wieder erneut verstärkte. Obwohl ich seine frage natürlich sofort vernommen hatte, ließ ich mir zunächst etwas zeit, ehe ich darauf anfwortete. "Ich konnte es nicht mit meinem gewissen vereinbaren euch den Rücken zu zu kehren. Ich hatte die ganze zeit das Gefühl dich irgendwie zu verraten, denn Fakt ist nunmal, dass du mein leben erst irgendwie lebenswert gemacht hast", antwortete ich leise so als ob die Demütigung das auszusprechen dadurch an Wert verlöre.

Nun dank dem Biss könnte ich wahrscheinlich am Ende meiner Kräfte sein, tagelang weder gegessen noch geschlafen haben und trotzdem noch umwerfend aussehen. Faszinierend was so ein kleines Ereignis für eine Welle von Reaktionen im eigenen Körper ausrufen konnte und noch faszinierender war, dass ich die ganze zeit schon so hätte aussehen können, wenn ich nicht Epilepsie gehabt hätte und deswegen diese hässlich machenden Medikamente hätte nehmen müssen. Desofteren spielte ich in meinem Kopf mein leben ab, wie es gewesen wäre, wenn ich nicht an Epilepsie erkrankt wäre, wenn ich nicht diese verdammten Medikamente hätte nehmen müssen, wenn ich also direkt von Anfang an so attraktiv gewesen wäre. Wahrscheinlich wäre ich dann jetzt noch schlimmer drauf als Lydia, denn auch die hätte dann absolut keine Chance gegen mich gehabt und wäre irgendein kleines graues Mäuschen in meinem Schatten gewesen- ich hätte ohne irgendwelche Probleme über die Highschool geherrscht, wäre mir den heißesten Typen ausgegangen und hätte mit ihnen machen können, was ich wollte, ohne dass es sie gestört hätte- gut, dass konnte ich jetzt auch- und stiles hätte mich mit aller Sicherheit nie ignoriert. Trotz all dem, was hätte sein können, gab es einen Teil in mir, den es gar nicht mehr wirklich störte, dass mein leben so verlaufen war, wie es verlaufen war, denn wenn ich die Epilepsie nie gehabt hätte, wäre ich nie ein Werwolf geworden, ich hätte nie Isaac richtig und derek schon gar nicht kennengelernt, ich wäre alleine gewesen in einer Armee von Bewunderern, Dienstboten und falschen Freunden gewesen- ware das leben dann so viel besser gewesen?
Seine Worte, nachdem ich ihm geantwortet hatte, waren überraschender weise sehr freundlich, was mich ziemlich überraschte, denn solche reaktionen waren derek eigentlich ziemlich ungewöhnlich. Nichts desto trotz freute ich mich ziemlich darüber, was man mir wahrscheinlich, auch wenn ich es zu verbergen versuchte, ansah. Bei seiner frage zu Boyd nickte ich. "Ja, er wollte alleine weitersuchen, aber ich denke, dass er auch bald zur Besinnung kommen und zurückkehren wird", erwiderte ich mit einem gewissen Optimismus in der stimme und schenkte ihm ein vorsichtiges Lächeln. Als er dann meinte, dass ein Stück mit mir gehen wollen würde, da er etwas mit mir besprechen müsste, ergiff ich seine Hand um mir hoch helfen zu lassen und fragte dann auch direkt, nachdem ich wieder sicher auf meinen beiden Füßen stand:" worüber möchtest du denn reden?" Neugierig musterte mein Blick ihn von oben bis unten, während ich mich langsam in Bewegung setzte.